Das Multitalent Islandpferd - beliebter Freizeitpartner und Sportpferd
Schön zu sehen, was die Zukunft bringt
Bei den baden-württembergischen Islandfohlentage Anfang September freute sich die Richterin Barbara Frische vom ersten Tag an über die Qualität der Fohlen und Jungstuten. Unter dem Motto Carpe Diem waren alle Tage randvoll gefüllt, ausdrucksvolle und bewegungsstarke Fohlen präsentierten sich quer durchs Ländle und die sehr gute Qualität der diesjährigen Fohlen wurde von dem Richtergremium mit 49 Goldprämien bestätigt. In den Gesprächen mit den Züchtern wurden aktuelle Herausforderungen wie die Rückgänge in der Vermarktung und vor allem die steigenden Kosten in der Pferdezucht deutlich angesprochen. Dennoch glauben die Züchter an die Zukunft, haben Hoffnung, dass auch die schwierigen Zeiten vorüber gehen und die Popularität der Islandpferde in Deutschland keinen Abbruch erfährt.
Die Zucht des Islandpferdes in Deutschland begann in den 1960er Jahren und richtet sich nach dem Zuchtziel und den Vorgaben des Ursprungszuchtgebietes Island. Dabei stehen bei der Auswahl der Hengste und Stuten nicht nur die Sporterfolge im Vordergrund. Charakterstarke, vielseitige und gesunde Pferde werden von Freizeitreitern wie auch von Turnierreitern gefordert. Heidi Schwörer kann man wohl als Pionierin der Islandpferdezucht in Deutschland bezeichnen. Sie holt mit Ihrem Stutfohlen Birna vom Schloss Neubronn in diesem Jahr den Wanderpokal des IPZV Süd nach Neubronn und freut sich ganz besonders über die beste Bewertung der diesjährigen Fohlenreise. Die zweithöchste Gesamtnote von 8,30 wurde an drei Fohlen vergeben. Das Hengstfohlen Hrókur von Hohenstein von Heljar fra Brekknakoti aus der Hrydja v.Wiesenhof wurde von Bernhard und Rebecca Podlech in Hohenstein gezüchtet und vorgestellt. Sein Richterspruch lautete: „Hoch aufgerichtetes 5-Gang-Fohlen mit schöner Balance, hohen akzentuierten Bewegungen aus der Schulter, viel Tempo, mit guter Gangverteilung und elegantem, harmonischem Gebäude, hat Rennpass im Übergang gezeigt“. Punktgleich überzeugten zwei Nachkommen des Hengstes Herkules f. Ragnheidarstödum. Isabell Ostertag aus Sigmaringen freute sich in Hohenstein über Ihr tolles Stutfohlens Týra vom Laucherttal -ein typvolles 5-Gang-Fohlen mit schöner Oberlinie, großen geschmeidigen Bewegungen aus der Schulter, mit viel Tölt, guten Trab- und Rennpassansätzen und viel Ausdruck. Im Züchterstall von Robin und Hannah Scheller in Sulz machte das Hengstfohlen Blakkur von Vordal von Herkules f. Ragnheidarstödum aus der hochgeprüften Mutter Buna frá Skrúð auf sich aufmerksam. Richterspruch: Hoch aufgerichtetes 5-Gang Fohlen mit guten Bewegungen, viel Naturtölt in allen Tempi, Trab mit Sprungphase, deutliche Rennpassansätzen und hervorragendem Gebäude.
Am Donnerstag begann die Fohlenreise mit der Prämierung des IPFZ Oberschwaben in Wolfegg und auf dem Islandpferdehof Möllenbronn bei Familie Kesenheimer. Am ersten Prüfungsort setzte sich das Hengstfohlen Prakkari von Neuforst von Piltur vom Kronshof - Erró frá Ási 2 aus der Zucht von Horst Hilzensauer aus Bergatreute an die Spitze. Iða vom Dinkelberg, eine Stute von Vikar fra Feti - Orri fra Thufu i Landeyjum aus der Zucht von Wolfgang Bürk wurde von seinem neuen Besitzer Dr. Andreas Veeser aus Kißlegg hervorragend vorgestellt und sicherte sich im Gesamtranking der Basiprüfungen den Vizetitel. Bei Familie Kesenheimer war das Hengstfohlen Arion von Möllenbronn, ebenfalls ein Sohn des Piltur vom Kronshof mit der Endnote von 8,15 das Beste von vier goldprämierten Fohlen.
Freitagvormittag wurden auf Schloss Neubronn 15 Fohlen vorgestellt. Mit dem Stutfohlen Birna vom Schloß Neubronn von Kolfinnur frá Varmá aus einer Hilmir fra Saudarkroki-Mutter präsentierte sich ein elegant gebautes 5-Gang Fohlen mit sehr guter Gangverteilung, weiten akzentuierten Bewegungen aus der Schulter, guter Elastizität und Tempofähigkeit bei energisch eingesetzter Hinterhand und deutlicher Rennpassveranlagung. Es erhielt für das Gebäude die 8,4, für das Interieur und die Gänge die 8,3 und wurde mit einer Endnote von 8,33 schlussendlich das bestbewertete Fohlen der diesjährigen Fohlenreise. Am Nachmittag wurden auf dem Isländergestüt Schurrenhof der Familie Lipp 8 Fohlen von der Richterkommission bewertet. Das Stutfohlen Elja vom Schurrenhof vom selbst gezüchteten Hengst Smári vom Schurrenhof überzeugte mit einer 8,0 und wurde mit Gold prämiert.
Die Prämierung wurde am Samstag bei Annette Single auf dem Burrishof fortgesetzt. Rubina vom Burrishof von Ölnir fra Akranesi aus der hochgeprüften Prämienstute Runa vom Burrishof von Straumur f.Stora-Hofi aus der Zucht von Annette Single überzeugte mit seinen Gängen und rangierte sich mit einer Endnote von 8,25 auf Platz 3 im Gesamtranking der Stutfohlen. Bereits am Samstagabend wurde in Hohenstein mit dem ersten Teil der Fohlenprämierung begonnen und der Abend für ein gemütliches Züchtertreffen im Innenhof genutzt. Acht von 14 vorgestellten Fohlen konnten bei Familie Podlech mit der begehrten Goldplakette ausgezeichnet werden, darunter die zweitplatzierten im Gesamtranking: Hrókur von Hohenstein und Týra vom Laucherttal. Auch die Plätze drei und vier der diesjährigen Basisprüfungen gingen an das Gestüt Hohenstein. Jalda II vom Wiesenhof, eine Alfasteinn fra Selfossi – Tochter sicherte sich mit ihrem tollen Interieur und Gängen die 8,09 und Bronze. Dicht gefolgt von der 4-jährigen Stute Samtíð frá Vísindahofi von Skaginn frá Skipaskaga aus der Zucht von Bernhard und Rebecca Podlech mit einer Gesamtnote von 8,06.
Die hohe Qualität der Fohlen blieb an dem Sonntag ununterbrochen. Am Nachmittag erreichten die Hälfte der auf dem Gestüt Auchtert bei Familie Füchtenschnieder vorgestellten Fohlen die Endnote von 8,0 und besser. Tóti vom Auchtert, ein Hengstfohlen von Tindur fra Varmalaek aus einer Mutter von Ari-Frodi vom Ruppiner Hof überzeugte durch sein gutes Gebäude und Interieur und sicherte sich mit einer Endnote von 8,25 Platz vier der Hengstfohlen 2023.
Drei Stationen standen am Montag auf dem Programm. Bereits um 08:30 Uhr präsentierten sich die ersten Fohlen auf dem Islandhof Vordal der Familie Scheller in Sulz, darunter eines der höchstbewerteten Hengstfohlen der Woche - Blakkur von Vordal. Martin Schneider aus Schuttertal konnte ebenfalls mit zwei Goldfohlen die Heimreise antreten. Pünktlich und bei herrlichem Wetter begann die Prämierung auf dem Hülbehof der Familie Vollmer in Weiler-Rottenburg. Insgesamt wurden 11 Fohlen und vier Jungstuten bewertet. Die isabellfarbene Stute Kisa vom Hülbehof von Hrikalegur frá Upphafi war mit 8,02 eines von zwei Goldfohlen am Hof. Im Anschluss fand zum ersten Mal eine Prämierung auf dem Vogelhof in Aichtal statt. Bei Familie Schwellinger wurden fünf Fohlen bewertet und eine Islandstute zur Basisprüfung vorgestellt. Die zwei Stutfohlen Sansa und Blómarós von Hjóna erreichten die Endnote von 8,0 und besser. Als überzeugte Gangpferdezüchterin präsentierte sie der Richterkommission zum Abschluss vier diesjährige Fohlen der Rasse Speed Racking Horse.
Auf dem Gestüt Enztalhof in Bad Wildbad standen am Dienstag ab 09:00 Uhr die Pferde zur Beurteilung bereit. Familie Kionka und Familie Ochner stellten in der Summe 13 Pferde vor. Das Zuchtziel nach einem mutigen Verlasspferd für den Freizeitreiter, welches auch im Sport einsetzbar ist, steht bei beiden Familien an erster Stelle. Auf dem Gestüt Stiftsmühle in Bietigheim konnten drei Fohlen mit Gold prämiert werden. Das Stutfohlen von Snillingur von der Stiftsmühle aus einer Kolbakur f.Sortehaug Mutter setzte sich mit seinen tollen Gängen und der Endnote 8,25 an die Spitze. Über die Bewertung der Jungstute Þruma von der Stiftsmühle freute sich Familie Zinser ganz besonders. Die selbstgezogene Svadi fra Holum-Tochter erreichte eine Endnote von 8,16 und wurde die höchstbewertete Jungstute aller Basisprüfungen der Woche. Am Dienstag endete die Fohlenreise mit der Prämierung auf dem Vorsenzhof von Frank Heim in Stutensee. Vier der 7 Fohlen konnten mit einer Endnote über 8,00 mit der Goldplakette ausgezeichnet werden. Das Hengstfohlen Foringi vom Vorsenzhof von Vilmundur fra Feti aus einer Alfasteinn fra Selfossi-Mutter setzte sich am letzten Prüfungsort an die Spitze und sicherte sich mit einer Endnote von 8,25 einen Platz unter den Top Ten der diesjährigen Fohlenreise.
Nach sechs anstrengenden Tagen zeigte sich Barbara Frische sichtlich begeistert von dem diesjährigen Fohlenjahrgang. Insgesamt wurden auf 13 Stationen 133 Fohlen und 45 Stuten bewertet. Während und nach der Vorstellung konnte mit den einzelnen Höfen und Züchtern die ein oder andere Frage geklärt werden. Konstruktive Kritik wurde in den letzten Jahren gut aufgenommen, was sich durch die stetig steigenden Zuchterfolge erkennen lässt.
Der Pferdezuchtverband Baden-Württemberg und der IPZV Landesverband bedanken sich für die Vorstellung der großartigen Fohlen, für die Unterstützung der einzelnen Höfe, bei Barbara Frische für das transparente Richten und Kommentieren der Pferde. Die Einzelergebnisse aller vorgestellter Fohlen und Stuten finden Sie auf der Homepage des Pferdezuchtverbandes www.pzvbw.de.