Ehrungen zu den DSP-Hengsttage 2025
Decurio ist Elitehengst, ein Diamant für Askapino und Große Bühne für Horst von Langermann und Detlef Schwolow
Im Rahmen der Hengsttage des DSP stehen nicht nur die Kör- und Auktionskandidaten im Rampenlicht, sie bieten alljährlich auch die große Bühne, um verdiente Vererber und Hengste, die schon jung mit besonderen Leistungen auf sich aufmerksam gemacht haben, zu ehren.
Der Elitäre aus Moritzburg
Die höchste Auszeichnung, die das DSP zu vergeben hat, ist der Titel „Elitehengst“. Sie wird nicht etwa inflationär vergeben, die Anforderungen sind klar definiert und streng: ein hoher Zuchtwert sowie eine Mindestanzahl an gekörten Söhnen und in der schweren Klasse erfolgreiche Nachkommen. Der unvergessene Quaterback war 2016 der erste Titelträger, gefolgt von Don Diamond, Colestus, Askari, Rivero II, Millennium und Colorit – klangvolle Hengstnamen allesamt.
Seit der abendlichen Gala, in deren Rahmen er sich einmal mehr hervorragend in Szene setzte, darf sich ein weiterer Hengst so nennen, einer, der diese Kriterien mehr als erfüllt: Decurio. Der jetzt 17-jährige lackschwarze Hengst von Desperados-Rotspon ist eines der Aushängeschilder des Sächsischen Landgestüts Moritzburg. 2010 wurde er auf der Hannoveraner Körung vom damaligen Landstallmeister Dr. Matthias Görbert entdeckt und für Moritzburg gesichert – zum Glück auch für die DSP-Zucht. Unter dem Sattel von Susann Göbel, die ihn liebevoll „eine Persönlichkeit“ nennt, ist er selbst im Viereck hocherfolgreich in der schweren Klasse, aber auch die Zahl seiner erfolgreichen Nachkommen ist beeindruckend: Rund 200 Söhne und Töchter des Decurio sind als Turnierpferde eingetragen, er stellte im Fahrsport Bundeschampions und Weltmeister und eine ganze Reihe bis hin zu Grand Prix-Niveau erfolgreiche Dressurpferde. Der wohl bekannteste seiner Söhne ist DSP De Sandro, der drei-, vier-, fünf- und sechsjährig Süddeutscher Champion war und im vergangenen Jahr bei den DSP-Hengsttagen in München-Riem den Dressursieger stellte.
Der Brilliante aus Redefin
Auch eine weitere Auszeichnung des DSP wird nur einmal jährlich vergeben: der von Banki Juweliere gesponserte Diamant-Preis. Ihn erhält der Züchter des bei einer DSP-Körung gekörten, nach Ranglistenpunkten erfolgreichsten in der vergangenen Saison siebenjährigen Springhengstes. Und auch auf dieser Liste stehen bekannte Namen: Quadrigus M beispielsweise, FST Dipylon, Question d’Honneur, Colestus, Sakrileg, Quite’s Prince, Coffee, Cookie, Aachen-Sieger Stargold, Cullinan du Borget B und Nombrado. Nun reiht sich Askapino in diese Riege ein.
Der braune DSP-Hengst ist ein Sohn des Askari und somit Halbbruder unter anderem von Weltmeisterin DSP Alice aus einer Pinatubo-Mutter, die im Gestüt Ganschow gezogen wurde. Kevin Gotthard aus Neustadt/Dosse ist der stolze Züchter und Besitzer. Und Neustadt/Dosse war auch die erste züchterische Wirkungsstätte von Askapino. Aus
seinen ersten Jahrgängen als Brandenburgischer Landbeschäler stellte er nicht nur Elitefohlen in Serie, sondern bereits auch eine Brillantringstute. Askapino ist auf dem Sprung in die schwere Klasse, altersentsprechend war er unter dem Springsattel von Felix Ewald in der vergangenen Saison in Klasse M** hocherfolgreich.
Prämien für ein Sextett
Prämien werden vom DSP nicht nur an die Besten der Körung vergeben, sondern auch an bis zehnjährige Hengste, die besondere Erfolge unter dem Sattel vorzuweisen haben, wobei auch hier die Anforderungen in der jeweiligen Altersgruppe klar definiert sind. Es zählen Erfolge bei DSP-, Bundeschampionaten und Weltmeisterschaften, 50-Tage- und Sporttests und ab siebenjährig S-Platzierungen.
Eine Prämie bei den Hengsttagen 2025 gab’s für den jetzt sechsjährigen, auf Gestüt Sprehe stationierten DSP Dream Royal. Der Rappe von Don Royal-Quadroneur aus der Zucht von Dr. Frank Klakow war nicht nur Siegerhengst der DSP-Körung in München 2022, sondern unter Beatrice Arturi später platzierter Bundeschampionatsfinalist und mit der gewichteten Endnote von 9,29 (Rittigkeit 10!) souveräner Sieger des Veranlagungstests in Neustadt/Dosse.
Auch der ebenfalls sechsjährige Fuchs Arezzo Gold ist nun Prämienhengst. Der Westfale von Arezzo VDL- C-Indoctro wurde von Berry Nales in den Niederlanden gezogen und von Richard Vogel 2022 bei den Hengsttagen in München entdeckt. Züchterisch kann er über das Baden-Württembergische Haupt- und Landgestüt Marbach genutzt werden. Er war mit der Endnote 8,42 Sieger seines Sporttests in München und unter David Will Sechster im Finale des Bundeschampionats 2024.
Nach Marbach ging noch ein weiterer Prämientitel: an den vierjährigen Hannoveraner Elton von Emerald van het Ruytershof-Ludwig von Bayern aus der Zucht von Jens Löhden, Heeslingen, der ebenfalls von Richard Vogel bei den DSP-Hengsttagen 2024 entdeckt worden war. Er glänzte im vergangenen November bei seiner Hengstleistungsprüfung in Adelheidsdorf mit dem Gesamtergebnis von 8,48. In dieser Saison steht er den Züchtern über die Servicestation Biberach unweit der Heimat Richards Vogels zur Verfügung.
Auch im LKW des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt/Dosse hingen auf der Rückfahrt von München zwei Schärpen von Prämienhengsten. Eine gab’s für Boccacio, den Siegerhengst der DSP-Körung im Rahmen des Schaufensters der Besten in Neustadt/Dosse 2024 aus der Zucht von Herbert Lichtenberg, Oderaue. Der Sohn des Belantis II aus dessen Premienjahrgang aus einer Morricone-Mutter gehörte bei seinem 50-Tage-Test in Adelheidsdorf mit der dressurbetonten Endnote von 8,44 zur Spitzengruppe seines Prüfungsjahrgangs.
Auch Alpha Centauri gehört zu Neustadt/Dosses Hengstarmada und auch er wurde mit einer Prämie ausgezeichnet. Der Fünfjährige von Askari-Cellestial aus der gestütseigenen Zucht gehört der Neustädter T-Familie an. Er belegte 2024 beim DSP-Championat auf Hofgut Kranichstein in Darmstadt Platz drei und war mehrfach in Springpferdeprüfungen der Klasse A** platziert.
Das Sextett der Prämienhengste komplettierte Unit, der fünfjährige Schimmel von United Way-Como von der Hengststation Verworner, den Udo Verworner auch selbst gezogen hat. Unit ist ein Sohn des United Way aus einer Como-Tochter, die 7-jährig bereits Siegerin in Klasse S war. Schon aus seinem ersten Jahrgang resultierten Prämienfohlen. In der vergangenen Saison war er Landeschampion des Verbands Brandenburg-Anhalt und DSP-Vizechampion. mic
Große Bühne für Horst von Langermann und Detlef Schwolow
Der Einladung nach München waren Horst von Langermann und Detlef Schwolow gerne gefolgt, dass sie dabei selbst im Rampenlicht stehen würden, wussten sie lange nicht. Die eingeweihten Freunde hielten ebenso dicht wie das DSP-Team und so waren Überraschung und Freude groß, als die beiden verdienten Männer im Rahmen der Hengst-Gala des Deutschen Sportpferdes zu Kutschen gerufen und dann stilvoll in die Bahn gefahren wurden, wo die große DSP-Familie noch einmal von Herzen Danke sagte.
Horst von Langermann, der eine Woche nach den DSP-Hengsttagen seinen 65. Geburtstag feiert und vor kurzem von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) mit der Gustav-Rau-Medaille in Silber ausgezeichnet wurde, ist quasi einer der „Väter“ des DSP. Der aus Mecklenburg stammende Diplom-Agraringenieur, der selbst im Springsattel Erfolge feierte und sich auch als Springpferde-Züchter einen Namen gemacht hat, war zwölf Jahre lang Stellvertretender Leiter der Hengstleistungsprüfungsanstalt Neustadt/Dosse bevor er 1991 Zuchtleiter und Geschäftsführer des damaligen Landespferdezuchtverbands Berlin-Brandenburg wurde. Er trug maßgeblich dazu bei, dass sein Verband 2003 zusammen mit den damaligen Pferdezuchtverbänden Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen das gemeinsame Zuchtbuch für das Deutsche Sportpferd einrichtete. Er war auch eine treibende Kraft 2007 bei der Fusion der Verbände Berlin-Brandenburg und Sachsen-Anhalt zum heutigen Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt, dessen Geschäftsführer von Langermann bis Ende 2024 war. Und nicht zuletzt gehörte er zum Kreis der weitsichtigen Verantwortlichen, die das Zusammenwachsen der einstigen AG Süddeutscher Pferdezuchtverbände – heute die AG Deutsches Sportpferd – unterstützten und begleiteten.
Auch Detlef Schwolow gehört zu denen, die an der DSP-Erfolgsgeschichte großen Anteil haben und hatten. Er begann seine berufliche Laufbahn als Leiter des Gestüts in Templin in der Uckermark im Norden Brandenburgs, damals einer der ersten Adressen in Sachen Traberzucht. Parallel zu dieser Tätigkeit baute der passionierte Ponyzüchter, der Anfang März seinen 72. Geburtstag feiert, in seiner Heimat Dallgow im Havelland seinen eigenen Pensions- und Reitbetrieb auf. Bis heute ist der Name Schwolow nicht nur mit Ausbildung von Pferden und Reitern, sondern auch eng mit Ponyzucht und -hengsthaltung verbunden. 2003 beispielsweise stellte er den Bundeschampion sowohl bei den Vielseitigkeits- als auch den Springponys, außerdem den Bundessieger der Sportponys bei der Grünen Woche in Berlin.
Und nicht zuletzt steht Detlef Schwolow für außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement: Er war von der Neugründung des Landesverbands Pferdesport Berlin-Brandenburg im Jahr 1991 an in dessen Vorstand für die Ponyzucht aktiv. Als sein heimischer Zuchtverband 2007 im Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt aufging, wurde er Stellvertretender Vorsitzender des neugegründeten Verbandes und war für den Bereich Pony zuständig – ein Amt, das er bis 2019 innehatte. Von 2009 bis 2021 war er außerdem Stellvertretender Vorsitzender der AG Pony- und Kleinpferdezüchter der FN und in dieser Funktion auch Mitglied im Vorstand Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. 2021 wurde er für diese Tätigkeit von der FN mit der Gustav-Rau-Medaille in Gold ausgezeichnet.
Seit acht Jahren ist Detlef Schwolow auch im Vorstand der AG Deutsches Sportpferd aktiv und betreut bis heute beim DSP als Vorsitzender der Abteilung II den Bereich Ponys, Kleinpferde und Spezialrassen. Er selbst hat es so entschieden: Bei den in Kürze turnusmäßig anstehenden Neuwahlen steht er für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung. Aber das DSP-Team lässt einen so verdienten Mann nicht einfach lautlos gehen. Und so erhielt Detlef Schwolow, begleitet vom frenetischen Applaus seiner DSP-Freunde, die höchste Auszeichnung, die DSP zu vergeben hat: Carsten Grill, Vorsitzender der AG Deutsches Sportpferd und Stellvertretender Vorsitzender des FN-Bereichs Zucht, steckte ihm die DSP-Ehrennadel in Gold ans Revers. mic