Auszeichnungen der DSP-Hensttage 2022
Vingino ist Masters-Hengst 2021 und Millennium ist DSP-Elitehengst
Vingino ist Masters-Hengst 2021
Eine besondere Ehrung für ein besonderes Pferd: Der Schimmelhengst von Voltaire-Cassini I-Quidam de Revel wurde im Rahmen der DSP-Hengsttage mit dem begehrten Titel ausgezeichnet.
Wie heißt es so treffend: Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen … Und so wurde in Bayerns Landeshauptstadt ein Titel vergeben, den man eigentlich mit der Baden-Württembergs in Verbindung bringt. Seit 2009 wird im Rahmen des „Stuttgart German Masters“ jeweils ein Hengst ausgezeichnet, der auf internationalem Sportparkett Erfolge vorweisen kann und auf einer Station der DSP-Verbände zu Hause ist. Doch das für November 2021 geplante renommierte Weltcup-Turnier musste erneut abgesagt werden, die Ehrung des Hengstes aber wollten die Verantwortlichen nicht wieder ersatzlos streichen. Und so gab es denn gestern die etwas kleinere Bühne für den Auserwählten, den 2002 geborenen KWPN-Hengst Vingino, der auf der Station Bachl im niederbayrischen Postmünster zu Hause ist.
In seinem Sattel saß die Tochter des Hauses, die amtierende Deutsche Meisterin der Children Emma Bachl, und begleitet wurde sie von ihren zurecht stolzen Eltern Elke und Tobias Bachl. Und dann wurde es doch noch der „große Bahnhof“. Die Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hengsthalter des Deutschen Sportpferdes Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, Landoberstallmeisterin des baden-württembergischen Haupt- und Landgestüts Marbach, legte dem Schimmel die Paradedecke auf, der Vorsitzende der AG der Süddeutschen Pferdezuchtverbände Carsten Grill und Bayerns Zuchtleiter Torsten Große-Freese überreichten Blumen und die anwesenden Züchter feierten den verdienten Kämpen frenetisch. Der genoss das sichtlich – Arenen und Applaus ist er schließlich gewohnt. Denn der imposante Schimmel war auf den großen Turnierplätzen zuhause, sammelte Schleifen unter der Niederländerin Nathalie van der Mai, der Belgierin Annelies Vorsselmans, dem Ägypter Abdel Said und Hengsthalter Tobi Bachl beispielsweise in den Großen Preisen beim CSIO5* Mannheim ebenso wie beim CHIO im niederländischen Rotterdam, beim CSI im belgischen Lanaken und bei verschiedenen Stationen der Riders Tour.
Das Vermögen ist ihm quasi in die Wiege gelegt, in seinem Pedigree finden sich Helden der Springpferdezucht in direkter Linie, auch seine Mutter war bis Grand Prix-Niveau erfolgreich. Und längst bereichern auch seine Nachkommen den internationalen Sport rund um den Globus. Zu den bekanntesten Söhnen und Töchtern des Vingino zählen Cavallia/Laura Kraut (USA), Davino/Ben Schröder (NED), HH Gigis Girl/McLain Ward (USA) und D‘Arnita/Molly Ashe (USA). Die Zucht-Plattform Horse Telex errechnete für ihn für 2018 und 2019 Platz eins der vielversprechenden Vererber weltweit mit Nachkommen bis zum Alter von zwölf Jahren, außerdem stellte er zahlreiche hochdekorierte Youngster und begehrte Fohlen bei DSP-Auktionen. Jetzt steht Vingino in einer Reihe mit Masters-Hengsten wie Dobels Cento, Magnus Romeo, Colorit, Embassy II, Con Spirit, Don Diamond, Unee BB, Imperio, Fahrenheit GT und DSP Belantis. Er hat’s verdient.
Millennium ist DSP-Elitehengst
Olympisches Flair bei den DSP-Hengsttagen: Die Australierin Simone Alexandra Pearce ließ in München den Trakehner Millennium strahlen, bevor dieser in den illustren Kreis der „DSP-Elitehengste“ aufgenommen wurde.
Die Anforderungen an einen „DSP-Elitehengst“ sind hoch. Deshalb ist der Kreis der Vererber, die mit diesem Titel geehrt wurden, nicht allzu groß: Don Diamond, der Strahlemann von Gestüt Birkhof, darf sich so nennen, außerdem der unvergessene Quaterback aus der berühmten P-Linie des brandenburgischen Haupt-und Landgestüts, Ludger Beerbaums rund um den Globus auf 5*-Niveau erfolgreicher Colestus, der Stempelhengst des bayerischen Haupt- und Landgestüts Rivero II und der Neustädter Landbeschäler Askari, der weit mehr als 100 Erfolge bis S3* in seiner sportlichen Bilanz stehen hat und Vater unter anderem von Simone Blums WM-Goldpferd DSP Alice ist.
Im Rahmen der DSP-Hengsttage wurde der exklusive Titel nun ein sechstes Mal vergeben – an den Trakehnerhengst Millennium, der der sächsischen Gestütsverwaltung gemeinsam mit dem Gestüt Sprehe gehört. Moritzburgs Landstallmeisterin Dr. Kati Schöpke und Albert Sprehe ließen es sich denn auch nicht nehmen, ihren Hengst bei dieser besonderen Ehrung zu flankieren. Er schien’s zu genießen, schließlich ist er es gewohnt, im Rampenlicht zu stehen. Der jetzt 14-jährige Sohn des Easy Game, von Dr. Bettina Bieschewski auf dem Wehdenhof nahe Kiel aus einer Mutter von Ravel-Consul gezogen, glänzte schon bei seiner Körung, er verlies Neumünster 2010 mit der Schärpe des zweiten Reservesiegers. Auch sportlich machte er früh von sich reden: Vierjährig war er Seriensieger in Reitpferdeprüfungen und Trakehner Vize-Champion, mittlerweile ist er in der S-Klasse angekommen und sammelt Erfolge auf internationalem Parkett unter der für Gestüt Sprehe tätigen australischen Olympiareiterin Simone Alexandra Pearce. Sie war eigens aus dem Oldenburger Münsterland angereist, um ihren Strahlemann in der Münchner Olympia-Reitanlage selbst zu präsentieren und seinen Ausbildungsstand zu demonstrieren. Ein Auftritt, der die sportliche Qualität des Schwarzbraunen eindrucksvoll demonstrierte!
Seine Qualität als Vererber steht längst außer Frage. 2014 gab er sein Debut als Hengstvater, mit Sir Sansibar und Morricone stellte er sowohl bei den Trakehner als auch der Oldenburger Körung den Sieger, weitere Sieger- und Prämienhengste folgten, die Liste ist lang. Inzwischen ist die Zahl seiner gekörten Söhne auf stolze 76 gewachsen – der letzte kam nun bei den DSP-Hengsttagen hinzu. Außerdem zeichnete er über seinen Sohn Maracaná auch als Großvater für einen Prämienhengst dieser DSP-Hengsttage verantwortlich.
Auch als Stutenmacher ließ er aufhorchen, beispielsweise stellte er 2016 die Siegerstute der baden-württembergischen Stutenschau in Weilheim/Teck, bereits 108 seiner Töchter wurden mit einer Staatsprämie ausgezeichnet. Weit mehr als 400 seiner Nachkommen sind als Turnierpferde registriert, er stellte mit dem gekörten DSP Marc Cain einen Vize-Bundeschampion und WM-Finalisten, dazu Finalisten des Nürnberger Burgpokals, und trotz ihres vergleichsweise noch jugendlichen Alters sind bereits 13 seiner Söhne und Töchter in der schweren Klasse erfolgreich. Kein Wunder, dass seine Nachkommen bereits als Fohlen begehrt sind, 2016 stellte er in Nördlingen die Preisspitze der DSP-Elite-Fohlenauktion.
Millennium – eine Erfolgsgeschichte, der bei den DSP-Hengsttagen ein weiteres Kapitel hinzugefügt wurde. mic